Skulpturen

Wie wird Geschichte erzählt? Wer erzählt „die Geschichte“? An den Sockeln rütteln.

Das Umfeld der Berliner Museumsinsel ist voll von männlichen figürlichen Skulpturen. Sie repräsentieren das deutsche Kulturerbe: Militärpersönlichkeiten, Akademiker und Aristokraten. Die weiblichen Skulpturen sind die dekorativen Charaktere: Allegorien oder Göttinnen, welche wiederum die Tugenden der männlichen, patriarchalen Staatsarchitekturen darstellen.

Während einer Reihe von Workshops dekonstruierten Frauen des Vereins „Aufbruch Neukölln“ und Gäste zusammen mit der Künstlerin Birgit Auf der Lauer und mir einige dieser Skulpturen. Wir entwickelten Entwürfe, um die alten Skulpturen in die multikulturelle Gegenwart Berlins zu katapultieren.

Eine andere Skulptur steht mitten in Neukölln: Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), deutscher Nationalist, bekannt als Turnvater Jahn. Weniger bekannt ist er für seine rassistischen und frauenfeindlichen Texte. Diese Bronzeskulptur (1872) wurde 1936 von den Nazis auf ein großes Denkmal in der Hasenheide gestellt und steht dort noch immer.

Eine Gruppe der „Stadtteilmütter in Neukölln“ und wir gingen den Geschichten nach, die unsere Groß- und Urgroßmütter zu erzählen haben. Geschichten, in denen sie in Zeiten von Faschismus, Krieg, Vertreibung und Enteignung ihre Familien zusammengehalten haben und somit der Gesellschaft ein Rückgrat gaben. In diesem halbjährigen Projekt entstand ein großer Quilt, den wir gemeinsam in verschiedenen Situationen präsentiert haben und sogar an einem Tag im Sommer 2018 dem Turnvater überstülpten.

Fotos: Daniela del Pomar und Paul Holdsworth

Weitere Workşops

Zusammen einen Kontext erschaffen, in dem das Teilen der eigenen Geschichte Teil eines kreativen Prozesses ist.

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