Viele Menschen behaupten: „Ich kann nicht zeichnen!“ Warum? Vielleicht, weil die Vorstellung darüber, wie die Zeichnung aussehen soll, wichtiger ist als das Zeichnen selbst, das so zur Frustnummer wird? Oder, weil kleine Papiere die Erwartung erzeugen, etwas zu zeichnen, das erkennbar ist? Sehr große Papiere, auf denen ein Strich durch den Einsatz des ganzen Körpers entsteht, befreien von Erwartungen und Vorstellungen über das Endergebnis.
Sehr große Papiere laden dazu ein, die Zeichnung durch den Einsatz des ganzen Körpers mit Strichen aufzubauen. Die Phantasie kann an dem emporranken, was passiert, was das Auge sieht, was die Ohren hören, wie es sich anfühlt. So wachsen im Vorfeld keine verkopften, virtuellen Luftschlösser, sondern es entstehen konkrete Zeichnungen im Prozess, die das sind, was sie sind. Das ist spannend, da es Raum schafft zur Selbsterforschung und zur wertfreien Beobachtung dessen, was entsteht. Für eine 9. Klasse aus Berlin wurde das zum Versuchsfeld: über sich selbst und um das Gemüse zu erforschen, das jeder täglich in der Brotdose hat. Karotten aus Afghanistan!
Woher kommen all diese Gemüsesorten ursprünglich? Wie sieht der Querschnitt einer Karotte auf Zellebene aus? Ein Besuch im Mikroskopierzentrum des Museums für Naturkunde in Berlin öffnete die Türen zu dieser phantastischen Welt. Zurück in der Schule wurden die zeichnerischen Notizen aus dem Museum mit farbiger Tusche auf große Papiere übertragen und, dem Pausenbrot entsprechend, übereinandergeschichtet. Auf den Rückseiten dieser riesigen Zeichnungen wurden große Mindmaps angefertigt, um das Wissen darzustellen, welches die Schülerinnen in diesem Projekt gesammelt haben.